Marko Kodžić
Wie konstituiert sich Raum in unserer Wahrnehmung? Marko Kodzic beschäftigt die Frage, in welchem Zusammenhang dieser mit der Farbe und Fläche auf seiner Leinwand steht. Seine Aufmerksamkeit gilt den Mitteln der Malerei, die er behutsam einsetzt, um räumliche Situationen auf Leinwand oder Papier zu rekonstruieren. Kodzic malt keine abstrakten Räume, es sind konkrete örtliche Begebenheiten. Er beruft sich auf eigene Beobachtungen und seine physische Wahrnehmung. Diesen Erinnerungen und initialen Körpererfahrungen spürt er in der Bearbeitung seiner Leinwände und Papiere nach. Letztlich ist für ihn entscheidend, wie viel es braucht, um Eindrücke nachvollziehbar und plausibel erscheinen zu lassen. Etwa von Architektur: Kodzic lässt eine Vorliebe für symbolbehaftete Gebäude erkennen, oftmals im südlichen Europa gelegen, wie beispielsweise die Klosterkirche Visoki Dečani im Kosovo und Metochien oder das Schloss Miramare bei Triest. Auch Sehnsucht scheint mitzuschwingen, etwa wenn er einen toskanischen Innenraum malt oder von baulichen Details erzählt, die man an italienischen oder französischen Türschwellen beobachten kann. Wenngleich Kodzic alle Register zieht, um Betrachtende ins Bild zu lotsen und in seine atmosphärischen Darstellungen eintauchen zu lassen, so ist er stets auf die Ökonomie seiner Mittel bedacht. Wie viele Details braucht es, um das Wesen eines Bauwerks oder Interieurs zu beschreiben und was ist verzichtbar? Der Maler verlässt sich auf die Aussagekraft weniger Linien und Farbflächen. Bei aller Illusion treibt Kodzic gleichzeitig die Dekonstruktion ebenjenes Raumes voran, dem wir glauben schenken sollen – nur um im selben Atemzug einer anderen Dimension Vorrang zu geben: dem malerischen Raum. Dieser kennt eigene Gesetze. Seine Wände bestehen aus perspektivischen Farbflächen, abgeschatteten Farbtönen aus Acryl, transparenten Farbschleiern. Nicht umsonst taucht die Tür immer wieder als Motiv in Kodzics Arbeit auf. Vor allem geht es um ihr Davor und Dahinter. Selbst kein Raum, sondern Öffnung, fungiert sie als Schwelle zwischen zwei Räumen.
Biographie
Marko Kodzic wurde 1985 in Salzburg geboren,
er lebt und arbeitet in ebenda.
Ausbildung
1992 – 1996 Volksschule Gnigl, Salzburg
1996 – 2003 Europagymnasium Nonntal, Salzburg
2010 – 2013 Gymnasium für Berufstätige, Salzburg
Seit 2013 Studium für Lehramt Bildnerische Erziehung, Geschichte und Polit. Bildung
2014 – 2020 Malereiklasse bei Professor Dieter Kleinpeter
2021 – 2022 Malereiklasse bei Professorin Agnes Scherer
Ausstellungen
2012 Einzelausstellung „Symbiose“ Markussaal, Salzburg
2015 Gruppenausstellung Projekt „Zoom“ Foyer Mozarteum Salzburg
2016 Einzelausstellung „Gedachter Raum“ Galerie im Kunstwerk, Mozarteum
2016 Einzelausstellung „Gedachter Raum“ Galerie Das Zimmer, Mozarteum
2016 Gruppenausstellung „von mir aus“ Künstlerhaus, Salzburg
2017 Gruppenausstellung „Grenzgänge“ Galerie Porcia, Spittal/Drau
2017 Gruppenausstellung „Grenzgänge“ Bürgerzentrum Bahnhof, Salzburg
2017 Gruppenprojekt „Haus 18“ Dreifaltigkeitsgasse, Salzburg
2019 Einzelausstellung „Raum als Raum – erweitert“ Galerie Das Zimmer und Foyer Mozarteum
2021 Gruppenausstellung der FinalistInnen
Ö1 Talentestipendiums für bildende Kunst Leopold Museum, Wien
2019 Teilnahme am KUNSTPREIS 2019 der Hochschüler_Innenschaft an der Universität Mozarteum
2020 Teilnahme an Projektausschreibung der Theologischen Fakultät Salzburg, Neugestaltung des Kreuzes für Hörsaal 101
2021 Gewinner des Publikumpreises – Ö1 Talentestipendium für Bildende Kunst 2021
Kommentar zur künstlerischen Position
Ich setze mich in meiner Malerei mit dem Thema Raum und Farbe auf verschiedenen Ebenen auseinander.
Galerie b Salzburg
Hildmannplatz 5
5020 Salzburg
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www.galerie-b.art